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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 20

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Schacht T Sctiadztlt Istihle Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk. Zur Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Koblengebieten Lberschlesiens bis zum französischen Zentralplateau und von Lsnabrück bis zur Riviera reichte. In dem feuchtwarmen Tropen- klima seiner Einsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist blütenloser Arten. Riesige Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbäume bildeten ausgedehnte Sumpfwälder. Durch lang- same Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen überschüttet worden zu sein. Daher lagern zwischen den kohlenführenden Schichten überall Ton- oder Sandsteinschichten, die flözleer sind. Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Ruhrkohlengebiet z. B. zählt man !>« abbauwürdige Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wagrecht liegenden Kohlen- flöze in der mannigfachen Weise verschoben. Schachtförderanlagen Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken. Im Saar- und Ruhrta!, bei 'Aachen und in Lberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur Förderung der Kohle, womit in Teutschland mehr als 600 000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter den Kohlenländern der Welt mit seiner Produktion an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewährt als Ernährer eines großen Teils unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Hauptquelle unseres Nationalvermögens ein glänzendes Bilv, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung der Berg- baugebiete treffen.

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 23

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
sa^brik in Essen. (Zu Abschnitt V.) Nach einer Originalaufnahme der Sl.-O. Krupp, Essen. Ihre Haupterzeugnisse, Gußstahlkanonen, Geschosse und Panzerplatten, gelten als unübertroffen. Großartig sind die Wohlfahrtseinricktungen der Fabrik, die Fürsorge für Wohnung, Ernährung und Fortbildung der Arbeiter, für Kranke und Genesende. „Der Zweck der Arbeit," sagte Alfred Krupp, „soll das Gemeinwohl sein; dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet." Nach einer Photographie von Wilhelm Fülle, Barmen. Schwebebahn in Elberfeld-Barmen. (Zu Abschnitt Vii.) Der ungemein rege Berkehr im industriereichen Wuvpertal ist über die natürlichen Schranken des Gebiets hinaus- gewachsen, und der erfindungsreiche Geist der deutschen Technik hat zu seiner Bewältigung die Schwebebahn in Elberfeld-Barmen geschaffen. Die Wagen dieser 13vz km langen Bahn hängen an einer Schiene, die an einem eisernen Drahtgerüst befestigt ist, und gleiten auf dieser, von elektrischer Kraft getrieben, dahin. Das Schwebegleis wurde teilweise über der Wupper angelegt, um den Straßenverkehr in dem engen Tal nicht noch mehr zu belasten. Hier sausen die Wagen unbehindert dahin und erreichen eine Geschwindigkeit bis zu 40 km. Die Halte- stellen befinden sich meist bei den Wupperbrücken.

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 22

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutsche Industrie. Kruppsche Gußstahl Die Kruppsche Gußstahlfabrik ist die größte der Welt. Sie beschäftigt in den Essener Werken allein über 35 000 Arbeiter, im Gruson-Werk bei Magdeburg-Bukau, in der Germania-Werst in Kiel, in ihren Kohlenbergwerken und Eisenhütten über 30 000, im ganzen mehr als 70 000 Arbeiter. Die Essener Fabrik bildet eine Stadt für sich mit mehreren hundert Gebäuden und einem Schienengeleise von 130 km Länge, auf dem 50 Lokomotiven und 2400 Gsenbahnwagen rollen. Nach einer Photonraphie von Wilhelm Fülle, Barmen. Deutsche Industrie. Talsperre im Wuppertal bei Barmen. (Zu Abschnitt V.) Seit alten Zeiten dienen die reichen Wasserkräfte des Rheinischen Schiefergebirges dem Gewerbe, in keinem Tal aber in höherem Maße als im Wuppertal. Die zahlreichen und bedeutenden Fabrikstädte des Tals verdanken ihre Entstehung dem Flusse. In neuerer Zeit hat man die Ausbeutung der „weißen Kohle", wie man die nutzbaren Wasserkräfte jetzt vielfach nennt, durch große Talsperren noch gesteigert. Die Flüsse werden durch Querdamme zu Seen aufgestaut, deren Abfluß in Werkkanäle geleitet wird. Eine der ansehnlichsten dieser Talsperren liegt bei Carmen im Wuppertal.

4. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 66

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
66 Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart. Tiflis oder über Erzerum nach Trapezunt. Ein Hauptausgangspunkt von Karawanen ist namentlich auch Damaskus, von wo sie durch die syrische Wüste nach Bagdad oder über Aleppo, Mosul^und Bagdad nach Teheran oder Schiras ziehen. Ii. Eisenbahnen. Geschichtliches. Als George Stephenson im Jahre 1829 mit der von ihm konstruierten Lokomotive „Rocket" bei den Wettfahrten auf der Linie Liverpool— Manchester den Sieg davongetragen hatte, war der bedeutungsvollste Schritt zur Umgestaltung des Weltverkehrs geschehen. Schon im nächsten Jahre, 1830, wurde die Linie Liverpool—manchester dem Verkehre übergeben, 10 Jahre später waren schon alle Hauptplätze Englands durch Schienenstränge verbunden, und heute ertönt der Pfiff der Lokomotive bereits in allen Wellteilen. Stand des Eisenbahnwesens in den verschiedenen Erdteilen. 1. Amerika. Die erste Stellung hinsichtlich der Entwicklung des Eisenbahnnetzes nehmen unter allen Ländern der Erde die Vereinigten Staaten ein. Ihre Eisenbahnlänge (Ende 11)07: 367 000 km) übertrifft sogar ganz bedeutend die des Erdteils Europa (300000 km). Freilich waren in der Union die Verhältnisse dem Bahnbau in hohem Grade günstig. Ein gewaltiger Antrieb hierzu lag schon in den riesigen Entfernungen, die stets nur mit großem Zeitaufwande zurückzulegen waren. Auf dem weiten Räume zwischen den Appalachen und dem Felsengebirge gab es ferner nicht nur keine beträchtlichen Hindernisse zu überwältigen, vielmehr lud die Ein- förmigkeit der Bodengestaltung zum Bahnbau geradezu ein. Hierzu kommt der Reichtum des Landes an Holz und Steinen, Kohlen und Eisen, lauter Umstände, welche den Bahnbau außerordentlich forderten. Auch seitens des Staates wurde der Bahnbau in hohem Grade begünstigt, indem bei Erteilung von Konzessionen stets der Grundsatz der größtmöglichen Freiheit in der Wahl der Linie, in der Ausführung und im Betriebe von Bahnen festgehalten ward. Neben allen diesen Gründen sind endlich nicht zu übersehen der starke Unternehmungsgeist, der kaufmännische Sinn und die technische Geschicklichkeit des Nordamerikaners. Weitaus die größte Bedeutung unter den Bahnen Nordamerikas haben die sog. Pazisikbahnen, d. h. jene Bahnen, welche, quer durch Amerika ziehend, den Atlantischen Ozean mit dem Stillen (Pazifischen) Ozean verbinden. Sie sind: a) In Nordamerika: 1. die Kanadische Pazifikbahn, die einzige auf britischem Gebiet ver- laufende Linie; sie geht von Halifax aus und endet in Bancouver; eine zweite derartige Bahn soll von Moncton nuweit der Fundy-Bay über Quebec und den Jellowheadpaß nach Prinee Rupert am Stillen Ozean führen; 2. die Nordpazifikbahn; sie beginnt in New Jork und geht über Chicago nach Astoria; 3. die Union- und Zentralpazifikbahn; sie verbindet New Aork und San Francisko (über Chicago);

5. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 35

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
35 9- Odyffeus und die Rinder des Reltoa. Kurz nachher landeten die Schiffer an einem grnen Gestade, wo zahlreiche stattliche Rinderherden weideten. Es war die Insel T r i n k r i a, die Rinder aber waren die Lieblinge des Gottes Helios (Sol), der Tag fr Tag den schimmernden Sonnen-wagen hoch oben am Himmel seine Bahn vom Aufgang zum Nieder-gang zu lenken hatte. Von Tirefias wute Odysseus, da jeder, der die Rinder verletze, das Leben verwirkt habe. Deshalb lie er die Gefhrten schwren, die Rinder unversehrt zu lassen. Aber widrige Winde hielten das Schiff wochenlang am Ufer fest; der Vorrat, den Circe mitgegeben hatte, war zu Ende, und bitterer Mangel trat ein. Eine Zeitlang nhrte man sich von Fischen und Schaltieren, aber der Hunger ward immer schlimmer. Als einst Odysseus abwesend war, vergaen die Hungrigen ihren Schwur, schlachteten einige der schnsten Rinder und schmausten vergnglich. Verzweifelt sah Odysseus das Unheil, er selbst enthielt sich der verbotenen Nahrung. Als der Wind sich gebessert hatte, stach man wieder ins Meer. Helios aber hatte bei Zeus sich bitter beschwert; er hatte sogar gedroht, nicht lnger den Sonnenwagen fahren zu wollen, wenn Zeus nicht die Frevler bestrafen werde. Kaum war das Schiff auf hoher See, da kam eine schwarze Wolke am Himmel daher und stand der dem Schiffe still. Ein Blitz zuckte nieder, das Schiff lste sich in seine Balken auf, die Mannschaft fiel ins Meer, und alle ertranken mit Ausnahme des Odysseus, der sich vom Frevel rein gehalten halte* 10. Odyffeus und Charybdis. An einen Balken geklammert rettete sich Odysseus vor dem Versinken in die Meerestiefe, dann gelang es ihm sogar, das Wrack zu erklettern, das der Rest des stolzen Schiffes war. So trieb er einsam auf der Meeresflche dahin, bis er zu seinem Schrecken merkte, da er sich der Meeresenge nherte, in welcher Scylla und Charybdis hausten. Bald war das Wrack vom Strudel erfat und wurde pfeilschnell fortgerissen, um an einer steilen Felswand senk-recht in die Tiefe gezogen zu werden. Im letzten Augenblicke ge-lang es Odysseus, ein Feigenbumchen zu ergreifen, das aus dem Felsen herauswuchs, und an ihm sich festzuhalten. Whrend das Schiff unter seinen Fen verschwand, schwebte er einige Zeit in der Luft, indem er sich krampfhaft an dem Bumchen anklammerte. Endlich erschien das Wrack von neuem; Charybdis hatte es unter-sucht und alles Geniebare aufgefressen; nun spie sie das Holzwerk wieder aus, und mit khnem Schwnge lie sich Odysseus fallen und fate wieder Fu auf dem Wrack, das bald weit fortgetrieben wurde. 3*

6. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 51

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
51 Nun rckten die Gallier vor die Stadt; sie fanden die Mauern unverteidigt, die Tore offen, die Straen leer; denn die ganze Bevlkerung hatte, von Schrecken erfllt, die Flucht ergriffen und sich der die benachbarten Gefilde zerstreut. Mitrauisch rifr vorsichtig zogen die Gallier ein, bis sie auf dem Forum, dem Markt? platze der Stadt, der auch zu Volksversammlungen benutzt wurde und von Tempeln eingefat war, anlangten. Hier fanden sie eine Anzahl ehrwrdiger Greise, frhere Senatoren, die die Flucht ver* schmht hatten und das Ende Roms nicht berleben wollten. In festlicher Tracht, die elfenbeinernen Amtsstbe in den Hnden, saen sie auf ihren Amtssthlen und erwarteten den Tod durch Barbaren-. hand. Zunchst standen die Gallier in Bewunderung still; als aber ein vorwitziger Krieger einen der Greise am Barte zupfte und dafr von ihm einen Schlag mit dem Stabe erhielt, warfen sie sich auf die Wehrlosen und schlugen sie nieder. Darauf wurde die Stadt geplndert und verbrannt. Aber die Burg Roms, das C a p i t l i u m , hielt den Galliern stand. Es hatte eine ausgewhlte Besatzung von tapferen Mnnern und an ihrer Spitze den trefflichen Maren s M n l i u s , dem die rhmliche Verteidigung der Burg den Ehrennamen Capi-t o l k n u s eintrug. Alle Strme der Gallier wurden abgeschlagen. Sie entdeckten aber einen schmalen Kletterpfad, der an den steilen Felswnden empor fhrte. In einer dunklen Nacht stieg eine Schar hier empor, und die Vordersten waren schon im Begriffe, die Mauern zu bersteigen. Da erhoben die der Juno heiligen Gnse, deren Stall sich an dieser Stelle der Mauer befand, einen gewaltigen Lrm durch Schnattern und Flgelschlagen. Manlius erwachte, lief herbei und strzte die nchsten Feinde der die Felswand hinab, soda der berfall scheiterte. Nach mehreren Monaten vergeblicher Belagerung, durch welche die Besatzung in schwere Hungersnot geriet, wurden die Gallier der Sache mde und erklrten sich bereit, abzuziehen, wenn man ihnen eintausend Pfund Gold auszahle. Die ausgehungerten Rmer gingen darauf ein, und nun brachte ein jeder herbei, was er an Schtzen besa. Auf dem Forum standen die Wagen, wo der Brennus die Goldvorrte in Empfang nahm. Er verwandte aber beim Wgen falsches Gewicht, und als sich die Rmer darber beschwerten, warf er auch noch sein Schwert auf die Wagschale und rief: Wehe den Besiegten! Auch diese Unbill muten sich die Rmer gefallen lassen, um den Abzug der Gallier zu erreichen. Die Sage freilich will wissen, da im letzten Augenblick ein rmisches Hilfsheer herangekommen sei und die Gallier vertrieben habe. 4*

7. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 47

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
2. Die Eroberung des pcrfcrretcbcs. Mit einem Heere von dreißigtansend Mann Fnßtruppen und fünftausend Reitern überschritt er den Hellespont und opferte in der Ebene von Troja den griechischen Helden, die hier bestattet waren, vor allem dem Achilles, den er sich zum Vorbild erkoren hatte. „Glücklicher Jüngling," rief er aus, „du bist zu preisen, weil du einen Patroklus zum Freunde gehabt und einen Homer als Verkünder deines Ruhms gefunden hast." In der Schlacht am Flusse Granrkus (334) besiegte er das 334 erste persische Heer, das ihm entgegentrat. In dem heftigen Gemetzel zeichnete er sich durch nugestüme Tapferkeit aus, aber beinahe hätte sie ihm den Untergang gebracht. Denn zwei vornehme Perser fielen ihn an, und während der eine ihm mit furchtbarem Hiebe den Helm zerspaltete, erhob der andere das Schwert, um ihn niederzuschlagen. Da sprengte der Mazedonier K l r t u s heran, und so gewaltig war der Streich, den er führte, daß mit dem Schwerte zugleich der Arm des eilten Angreifers zu Boden fiel; den anderen durchbohrte Alexander selbst. Durch diesen Sieg gewann er die Herrschaft über das ganze Kleinasien; die meisten Städte öffneten ihm freiwillig die Tore, andere mußten durch Waffengewalt bezwungen werden. In der alten Hauptstadt G ö r d i u m löste er den Gordischen Knoten. Es war nämlich der Wagen eines früheren Königs mit einer künstlichen, unauflöslichen Schlinge an einen Balken befestigt, und die Sage ging, wer diesen Knoten zu lösen verstehe, der werde König über ganz Asien?werden. Alexander versuchte nicht lange, den Knoten aufzuknüpfen, sondern er zog sein Schwert und zerhieb ihn. So verbreitete sich die Meinung, daß die Herrschaft Asiens ihm zufallen müsse. Beim Beginn des Frühlings brach er auf, aber in Tarsus ward er durch eine schwere Krankheit, die er sich durch ein Bad in einem kalten Gebirgsstrom zugezogen hatte, lange festgehalten. Vom Tode rettete ihn die Kunst feines Arztes Philippus, dem er volles Vertrauen schenkte, obwohl er ihm schwer verdächtigt worden war. Endlich genesen, ging er dem riesigen Perserheere entgegen, das nun langsam heranrückte und ihm den Rückzug abschneiden wollte. An seiner Spitze stand der Perserkönig Darrus Kodo-männus, der erst vor wenig Jahren auf den Thron gelangt war, ein jugendlicher Fürst von edler Gesinnung. Aber dem Feldherrngeschick und dem ungestümen Mut Alexanders war er nicht gewachsen. Den Vorteil, den ihm die überlegene Zahl seiner Krieger gewährte — das persische Heer war mehrmal so groß als sein Vogel, Eeschichtsleitsaden f. Quarta. 4

8. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 85

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
85 — aber Karthago eifersüchtig beobachtet und bewacht; der einflußreiche tato schloß jede Rede, die er im Senate über irgendeine Angelegenheit hielt, mit den Worten: „Übrigens bin ich der Ansicht, daß Karthago zerstört werden muß." Nur durch unaufhörliche Nachgiebigkeit und Unterwürfigkeit war es den- Karthagern möglich, den Ausbruch des Krieges zu verhindern. Erschwert wurde ihnen diese friedliche Haltung durch Masinissa, den König des benachbarten Numidiens, der sich allerhand Übergriffe erlaubte und von Rom offen beschützt wurde. Als er wieder einmal karthagisches Gebiet besetzt und geplündert hatte, griffen die erbitterten Karthager zu den Waffen. Sofort erklärte Rom den Frieden für gebrochen (149). Me 149 karthagischen Gesandten, die um Entschuldigung bitten und Sühne anbieten sollten, wurden in Rom gar nicht angehört. Ein großes römisches Heer ging nach Afrika ab, und die beiden Konsuln, die es befehligten, forderten erst zahlreiche Geiseln, dann auch noch Auslieferung der Waffen. Beides leisteten die Karthager und glaubten, damit Roms Zorn beschwichtigt zu haben. Nun erst enthüllten die Konsuln den waffenlosen Feinden die letzte Bedingung: sie sollten ihre Stadt verlassen und sich zwei Meilen von der Küste von neuem ansiedeln; Karthago selbst werde von Grund aus zerstört werden. Da wurden die Karthager von dem Mute der Verzweiflung ergriffen; einmütig verweigerten sie die empörende Forderung und rüsteten sich in aller Eile zum Kriege. Die Verbannten wurden zurückgerufen, alle Freunde Roms und auch die unzuverlässigen Bürger wurden getötet. Mit fieberhafter Eile arbeitete jung und alt bei Tag und bei Nacht, um neue Waffen und Verteidigungsmittel zu schaffen; die Tempel wurden in Werkstätten verwandelt, alles Metall ward eiugeschmvlzen, die Weiber opferten nicht nur ihre Schmucksachen, sondern auch ihre Haare, aus denen Seile gedreht wurden. Als nun das römische Heer im Vertrauen aus die Waffenlofigkeit der Feinde heranrückte, erlitt es empfindliche Niederlagen. Zwei Jahre lang erwehrten sich die Karthager mit Glück ihrer Feinde; da übertrugen die Römer die Führung des Krieges dem jungen S c i p i o , dem (Adoptiv-) Enkel des großen Afrikanus, der gegen die gesetzlichen Bestimmungen schon mit sechsunddreißig Jahren zum Konsul gewählt wurde. Er rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen, indem er vorsichtig und nachdrücklich die Belagerung Karthagos durchführte; der Hafen ward dnrch einen Damm gesperrt, die Vorstädte wurden erobert und endlich auch die Mauern erstiegen; aber es bedurfte noch eines fechstägigen Straßenkampfes, bis die letzte Widerstandsfähigkeit gebrochen war. Alle Bewohner der unglücklichen Stadt gingen zugrunde; wen

9. Die Provinz Hannover - S. 74

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 74 — Bardowiek und von Celle nach Stade. Seit der Erbauung der „Heid- bahn" hat sich in dem etwas verfallenen Soltau eine rege Fabrik- thätigkeit entwickelt, die sich auf die Herstellung von Lederwaren, Obst- und Beerenwein richtet. Nordwestlich von der Stadt, welche 4700 Einwohner hat, liegt das Schlachtfeld von 1519 (Hildesheimer Stiftsfehde), nordöstlich der Billungshof Stübeckshorn (Sage von Kaiser Otto und dem Hirtenknaben). Weiter abwärts an der Böhme, die in gewundenem Laufe recht eilig zur Aller hinabfließt, liegt das „Paradies der Heide", das Dorf Fallingbostel. Der Ort mit seinen 1000 Einwohnern liegt in lieblicher Thalkrümmung, von Linden und Eichen umschattet, und ist seit langem Sitz der Verwaltungsbehörden dieser Gegend. Was den Ort so auszeichnet in der Heide, das ist die Lieth, ein hundertjähriger, herrlicher Buchenwald. Die Lieth erhebt sich dem Orte gegenüber hart am linken Flußufer der Böhme. Die mächtigen Buchen bedecken den Liethhügel fast bis zur Höhe, wo sie sich mit Tannenbeständen mischen. Wer von der Waldhöhe auf das grüne Flußthal hinabsiebt, glaubt sich den Flächen der Heide um Hunderte von Meilen entrückt; unwill- kürlich drängt sich der Dichtergruß an dieses Thal auf unsere Lippen: „Sei mir gegrüßt, du schönes Thal Im walddurchwebten Frühlingskleide, Sei mir gegrüßt viel tausendmal, Du Paradies im Schoß der Heide!" Doch nun aus diesem lieblichen Thale noch einmal zwei Stunden nach Osten hinaus in die hohe Heide! Dort werden wir die be- rühmtesten Denkmäler einer längst vergangenen Zeit finden, die der Zerstörung entgangenen 5 „Steinhäuser von Fallingbostel". Auf einem mit Föhren bestandenen Hügel, von dem aus man eine weite Aussicht über die nächste Umgebung hat, liegen vier derselben in einer von Nordwesten nach Südosten gerichteten Reihe, während das merk- würdigste Steinhaus nach Osten vorspringt. „Aus 7 ausrechten, ins Quadrat gestellten Trägern ruht ein gewaltiger Deckstein von 5 m Länge und mehr als 4 m Breite", der so schwer ist, daß er die Last für vier Eisen- bahnwagen ausmachen würde. Welche Mühe muß es gemacht haben, diese riesigen Steine aus der Heide ohne Hebemaschine an den bestimmten Platz zu schaffen! Man nimmt an, daß die fchweren Granitblöcke ini Winter, wenn Glatteis die Bewegung derselben erleichterte, fortgeschafft wurden. Um die aufgestellten Pfeiler häufte man Sand und Schneemassen und schob den Deckstein auf den Rücken des hartgefrorenen Hügels. Im Frühling fand dann das Dach des Heldengrabes zur Zeit der Schnee- schmelze seine richtige Lage. Aus dieser schon Jahrtausende hinter uns liegenden Zeit wollen wir uns wieder der Gegenwart zuwenden; wir eilen wieder dem Böhmethale zu. Etwa 6 km abwärts in dem immer breiter werdenden Flußthale treffen wir die 2800 Einwohner zählende Stadt Walsrode. Bei dieser aus einer alten Klosteransiedelung erwachsenen Stadt gabelte sich die von Hannover nordwärts führende Handelsstraße. Walsrode hat

10. Die Provinz Hannover - S. 18

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 18 — und das Ausästen der bleibenden Stämmchen. In älteren Waldungen wird dieses Durchforsten sortgesetzt. Die Hochtannen geben auch Fruchternte. Mit Haken und Seilen arbeiten sich im Herbst die Wald- arbeiter bis in die Wipfel der schlanken Stämme, pflücken die Tann- äpsel und versetzen den erstiegenen Wipfel in schwingende Bewegung, um zum nächsten Baum überzuspringen. Der ausgewachsene „Bestand" wird „geschlagen". Dieses Niederlegen des Waldes schafft mannigfache Arbeit und reichen Lohn. Da krachen die Äxte und knirschen die Sägen beim Fällen und Zerlegen der stolzen Stämme; da kommen die Fuhr- leute mit ihren schweren Wagen oder im Winter mit Schlitten und fahren und „rücken" die „Blöcke" fort zu den nahen Sägemühlen oder zu den Bahnstationen, von wo aus die geschätzten „Harzhölzer" in das weite Flachland versandt werden. Doch den größten Teil des Waldes verzehrt der Harz selbst wieder. Das Holz findet dort so vielfache Verwendung, daß man den Harz mit Recht eine große Holzwarenfabrik genannt hat. So hat der Bergbau eine solche Masse Ständer und Bretter verbraucht, daß die Bergleute behaupten, „der Wald der Stämme, der jetzt in ihren unterirdischen Höhlungen stehe, sei größer als der über der Erde, in welchem die Vögel singen." Weiter werden zu dem Verschmelzen der Erze gewaltige Mengen Holzkohlen gebraucht, so von den Eisenhütten in den letzten Jahren allein jährlich V2 Million obm. In den Thälern ist die Wasserkraft nutzbar gemacht, in Sägemühlen, Papiermühlen, Zündholz- fabriken und Dachschindelschneidereien die Tannenstämme zu zerkleinern. In einzelnen armen Gebirgsdörsern gehören die Bewohner durch ihre Beschäftigung' fast ausschließlich zum Walde, so in Lerbach als Fuhr- leute, in Sieb er als Holzhauer und in Stiege als Holzschnitzerund Eimermacher. Wie viele der tief im Walde versteckten Dörfer des Oberharzes ihr Entstehen dem Dasein des Waldes verdanken, so führen alle Städte jener Gegend ausnahmslos ihren Ursprung auf den Bergbau zurück. Selbst heute, unter den veränderten Verhältnissen hängt ihr Wachsen und Gedeihen noch vorzugsweise mit dem Bergbau zusammen. Die Erzlager des Oberharzes sind zahlreich und in ihren Erzarten sehr verschieden. Man gewinnt im Harze Silber, Kupfer, Blei, Zink, Eisen und etwas Gold. Der Jahresgewinn der Oberharzer Bergwerke betrug noch vor etwa 15 Jahren aus den Erzen des Harzes durchschnittlich 600000 Ji\ diese Summe stieg aber durch Verschmelzung amerika- nischer Erze auf 11/3 Mill. Ji. Auf der Hochebene um Klausthal her wird in fast 100 Erdgängen mit 2400 Bergleuten gearbeitet. 1882 wurden dort 210000 Centner Erz aus der Erde gebracht, die einen Wert von 2a/2 Mill. Ji hatten. Fast 200000 Centner davon sind silberhaltige Bleierze, der Rest enthält Kupfer und Zink. Hat sich hier der Bergbau etwa auf derselben Höhe gehalten, so ist er an anderen Orten doch zurückgegangen. Von den Gruben bei St. Andreasberg ist nur noch die Grube Samson im Betriebe. Die Andreasberger Erze sind sehr silberreich; aber sie liegen nicht in langen Gängen und Spalten, sondern in Nestern im Gestein. Diese Nester können die Dicke von
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